Abteilung Thaiboxen

Thaiboxen (Muay Thai) ist ein Kampfsport der Superlative. Es gilt als einer der ältesten, härtesten und effektivsten Stile überhaupt. Es gehört zu den Top Stilen in den Mixed Martial Arts.
Muay Thai ist ein Wettkampfsport, bei dem es richtig zur Sache geht. Es ist ein reiner Männersport – einerseits.
Thaiboxen wird aber auch nur für die Fitness geübt, ohne jeglichen Kampf. Hier sind die Frauen führend. Für die Selbstverteidigung sind die Techniken auch beliebt.

T r a i n i n g s z e i t e n
Sportraum im Multifunktionsgebäude auf dem Sportplatzgelände an der Wegendorfer Str.
Montag
Donnerstag
Samstag
17:00 Uhr – 19:00 Uhr
17:30 Uhr – 20:00 Uhr
09:00 Uhr – 11:00 Uhr
Ansprechpartner:
Björn Breiter
Tel.: 0171 688 4275
Florian Franke
Tel.: 0162 207 7094
T r a i n i n g s s t ä t t e
Sportraum im Multifunktionsgebäude |16356 Werneuchen | Wegendorfer Str.

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Angstfrei und selbstbewusst durchs Leben gehen – ein Interview mit Björn Breiter (04. Mai 2021)

Als Vorbereitung zu diesem Interview habe ich mir einige ganz schön harte Kämpfe auf YouTube angeschaut. Da wird mit Fäusten und Beinen, Ellenbogen und Knien ausgeteilt. Es kommt aber auch zum Nahkampf am Boden, bei dem der Andere auch in den Schwitzkasten genommen werden darf. Fast alles scheint erlaubt und nicht selten endet der Kampf vor den angesetzten 3 Runden à 2 Minuten mit einem Knockout.
In anderen Videos wird aber auch von Willensstärke, Durchhaltevermögen und Charakterschulung berichtet, Eigenschaften, die beim Thaiboxen geschult und für das ganze Leben bestimmend sein können.
Neugierig habe ich mich mit Björn Breiter, Leiter der Abteilung Thaiboxen beim SV Rot-Weiß Werneuchen und seinem Co-Trainer Steven Grabowski getroffen.

Björn (Jahrgang 76) war bis 2011 ein sehr erfolgreicher aktiver Sportler.

Seine größten Erfolge waren: 1999 und 2001: Deutscher Meister
1999 Europameister
2000 Weltmeister im „San da Kempo“
2003 Vize-Weltmeister

BB: Wir trainieren zweimal pro Woche. Meistens sind wir ca. 10 Leute. Im Mittelpunkt des Trainings steht die körperliche Fitness. Wir fangen mit Erwärmung an, trainieren Schnelligkeit und Koordination. Und natürlich ist auch immer Zirkeltraining mit Liegestützen, Situps und Kniebeugen dabei. Der zweite Teil besteht aus Techniktraining, also Schlagtechnik, Verteidigung und es gibt auch immer Raum für Sparrings-Kämpfe

JP: Tragt Ihr Schutzkleidung?

BB: Ja klar, im Amateurbereich ist Schutzkleidung vorgeschrieben: Kopfschutz, Mundschutz, Ellenbogenschutz, Tiefschutz, Knieschutz, Schienbeinschützer. Das ist schon sehr wichtig, aber trotzdem kann es schon mal zu Blessuren kommen. Thaiboxen ist ein Vollkontaktsport, das sollte jeder wissen. Das macht ja auch den besonderen Reiz des Sports aus.

JP: Können auch Kinder mitmachen

BB: Ja, bei uns sind Kinder ab 10 Jahren willkommen. Gerade für Jungs in der Teenagerzeit ist Thaiboxen eine Gelegenheit ihre Kraft zu zeigen und ihren Körper kennenzulernen. Ich habe viel Erfahrung darin, Jungs zu motivieren hart an sich zu arbeiten und an einer Sache dranzubleiben. Das ist ja was ganz anderes als in der Schule, wo die Körperlichkeit der Jungs eher als Störung gilt.

Manchmal kommt auch jemand vorbei, der denkt, dass es ein Kinderspiel ist einen Kampf zu gewinnen, der merkt dann ganz schnell, dass wildes Herumschlagen gar nichts bringt. Es kommt nämlich darauf an, die eigenen Kräfte einzuteilen, die richtige Strategie zu wählen und immer cool zu bleiben. Das lernen die Jungs bei uns.

JP: Wie bist Du zum Thaiboxen gekommen?

BB: Das war so mit 16. Ich hatte angefangen Kraftsport zu machen und war schon ganz stattlich dabei, doch ich hatte wenig Selbstsicherheit, deshalb bin ich in den Verein nach Bernau gegangen. Da habe ich dann das Thaiboxen kennengelernt und damit kam dann auch das Selbstbewusstsein dazu. Dass ich mal Wettkämpfe kämpfe oder in die Profiliga gehe, hätte ich niemals gedacht. Die Chancen dazu haben sich dann mit der Zeit ergeben und ich habe sie genutzt.


JP: Ist das auch was für Frauen?

BB: Ja, wir haben auch einige Frauen und auch ganze Familien dabei. Gerade für Frauen ist es wichtig auch gegen Männer zu kämpfen. Ich sag das jeder Frau, die bei mir trainiert. Wenn sie auf der Straße angegriffen wird, dann höchstwahrscheinlich von einem Mann. Deshalb trainieren wir auch den Kampf gegen Männer. Das ist psychologisch ganz wichtig, damit eine Frau im Ernstfall nicht erstarrt, sondern sich wehrt.

Selbstbewusstsein heißt ja nicht, den Anderen anzuschreien, wenn er Dich anschreit, sondern ihm nicht in die Augen zu schauen und ihm im neutralen Tonfall auf das Thema anzusprechen. So mache ich das heute in bedrohlichen Situationen auch und gehe damit nicht gewollten Kämpfen aus dem Weg.


JP: Was motiviert Dich als Abteilungsleiter?

BB: Wenn Du regelmäßig miteinander und gegeneinander kämpfst, entsteht ein ganz besonderes Gemeinschaftsgefühl. Du kannst Dich auf den Anderen verlassen, gerade weil er Dir auch schon Schmerzen zugefügt hat. Das ist ein bisschen so wie bei der Bundeswehr. Das ist ja heute nicht mehr so selbstverständlich, beim Thaiboxen leben wir das füreinander da sein. Jeder Interessierte kann gerne zum Probetraining kommen.

JP: Vielen Dank für das spannende Gespräch.